Die EU will die Entwicklung von kleinen Kernreaktoren beschleunigen. Wie ZeroHedge berichtet, wird erwartet, dass die EU-Kommission im Februar eine neue Industrieallianz für kleine modulare Reaktoren (SMR) vorstellen wird, die darauf abzielt, die ersten kleinen Nuklearprojekte in Europa Anfang des nächsten Jahrzehnts zu realisieren.
Nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) handelt es sich bei den SMR «um fortschrittliche Kernreaktoren mit einer Leistung von bis zu 300 MW(e) pro Einheit, was etwa einem Drittel der Erzeugungskapazität herkömmlicher Kernkraftreaktoren entspricht».
SMR würden Einsparungen bei den Kosten und der Bauzeit bieten und sie könnten schrittweise eingesetzt werden, um dem steigenden Energiebedarf gerecht zu werden, so die Agentur. Die EU und andere Industrieländer wollten die Kernenergieerzeugung ausbauen, um ihre ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen.
Die EU strebe die Gründung einer Europäischen Industrieallianz für die Kernenergie an, da in der EU ein neues Interesse an der Kernenergie und ihrem Potenzial zur Bewältigung der wichtigsten Herausforderungen bestehe: Dekarbonisierung, Sicherheit der Energieversorgung und strategische Autonomie der EU, erklärte der EU-Kommissar für Energie, Kadri Simson, im November auf einer Industrieveranstaltung.
«Die erfolgreiche Einführung von Kernkraftwerken mit hohem Wirkungsgrad muss bis zum nächsten Jahrzehnt erfolgen, um einen wesentlichen Beitrag zu unserem Weg zur Klimaneutralität bis 2050 zu leisten», so Simson.
Deshalb habe die Kommission nun eine Europäische Industrieallianz entworfen, deren Ziel es sei, die Entwicklung, Demonstration und Einführung der ersten SMR-Projekte in Europa in den frühen 2030er Jahren zu erleichtern und zu beschleunigen, heisst es in einem Erklärungsentwurf, der Bloomberg News vorliegt.
Dem Entwurf zufolge könnten Kernenergieanlagen einen «wichtigen Beitrag» zum neuen Ziel der EU leisten, die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 Prozent zu senken.
Das Comeback der Kernenergie in vielen Ländern werde voraussichtlich zu einer «rekordverdächtigen Stromerzeugung aus Kernenergie im Jahr 2025 führen», so die Internationale Energieagentur (IEA) in einem Bericht Anfang dieser Woche.
Nach der Energiekrise von 2022 hätten sich viele Regierungen – mit der bemerkenswerten Ausnahme Deutschlands – dafür entschieden, die Stromerzeugung aus Kernenergie zu erhöhen, um die Energiesicherheit zu gewährleisten und die Emissionen aus der Stromerzeugung zu reduzieren, da sie bis 2050 eine Netto-Null-Emission erreichen wollten, resümiert ZeroHedge.
Kommentar Transition News:
Die EU-Kommission unter ihrer nicht gewählten Präsidentin Ursula von der Leyen macht genau das, was die Globalisten von ihr erwarten. Schon 2022 hatte das Weltwirtschaftsforum (WEF) die kleinen modularen Kernreaktoren (SMR) in höchsten Tönen bejubelt und eine «Schicksalswende für die Atomkraft» vorausgesagt (wir berichteten). Als fortschrittliche Entsorgungsmethode für den Atommüll wurde «das Abschiessen ins All oder das Vergraben tief unter dem Meeresboden» vorgeschlagen.
Und gerade vor einigen Wochen traf sich Multimilliardär Bill Gates, dessen Firma TerraPower in den USA bereits 2021 mit dem Bau eines solchen Atomkraftwerks begonnen hat, mit dem französischen Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Dabei nutzte Gates die Gelegenheit, um den Europäern zu diktieren, wie man gegen die Klimakrise vorzugehen hat, nämlich mit technischen Innovationen wie den SMR (wir berichteten).
Aus diesem Grund hat der Gutmensch die Breakthrough Energy Foundation ins Leben gerufen, die «philanthropische» Mittel für diese vielversprechende Risikoprojekte bereitstellt.
Wie der Zufall es wollte, hatte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton nur einen Tag vor Gates Auftritt in Paris eine Allianz für kleine modulare Reaktoren angekündigt und betont, die Kernenergie sei in Europa kein Tabu mehr, auch nicht innerhalb der Europäischen Kommission. Und siehe da, so schnell geht das: Jetzt wird diese Allianz Realität.
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