«The bird is freed», schrieb Elon Musk nach seiner Übernahme von Twitter. Was er damit vermutlich implizierte, ist, dass er die willkürliche Zensur auf dem sozialen Netzwerk beenden will. Es scheint ihm dabei ernst zu sein. Gleich nach seiner Übernahme entliess der Milliardär einige hochrangige Mitarbeiter, darunter der ehemalige CEO Parag Agrawal und die ehemalige Leiterin der Rechtsabteilung Vijaya Gadde.
Nun hat Musk auch die Zahl der Mitarbeiter, die Zugang zu Zensurwerkzeugen haben, von Hunderten auf etwa 15 Personen reduziert, wie ZeroHedge mit Bezug auf Bloomberg berichtet. Damit können sie die Diskussion auf der Plattform nur noch beschränkt beeinflussen. Und dies nur wenige Wochen vor den US-Zwischenwahlen.
Laut Bloomberg sind mit der Massnahme die Möglichkeiten dieser Mitarbeiter eingeschränkt, «Konten zu ändern oder zu bestrafen, die gegen die Regeln für irreführende Informationen, beleidigende Beiträge und Hassreden verstossen». ZeroHedge fügt an: «Sie werden auch nicht in der Lage sein, hochqualifizierte Ärzte und Forscher zu verbannen, die abweichende Covid-19-Erzählungen veröffentlichen.»
Alle bis auf die «schwerwiegendsten Verstösse, die für eine manuelle Überprüfung vorgesehen sind», werden auf der Plattform verbleiben, so mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sie erklärten, dass Verstösse gegen die Richtlinien entweder von anderen Twitter-Nutzern gemeldet oder automatisch erkannt werden können. Doch um Massnahmen zu ergreifen, seien menschliche Eingaben und der Zugang zu den entsprechenden Werkzeugen erforderlich, welche seit letzter Woche gesperrt sind.
Bloomberg zufolge ist diese Einschränkung Teil eines umfassenderen Plans, den Softwarecode von Twitter einzufrieren. Damit sollen Mitarbeiter davon abgehalten werden, während des Übergangs zu neuen Eigentümern Änderungen an der App vorzunehmen.
Intern, so berichten Bloomberg zufolge Mitarbeiter, hat Musk eine Reihe von Richtlinien in Frage gestellt und sich auf ein paar spezifische Regeln festgelegt, die das Team überprüfen soll. Die erste sei Twitters allgemeine Richtlinie für «Fehlinformationen», die Beiträge bestraft, die «Unwahrheiten» über Themen wie Wahlergebnisse und Covid-19 enthalten. Musk möchte angeblich, dass die Richtlinie spezifischer wird. Er habe das Team auch gebeten, die Twitter-Richtlinie zu «hasserfülltem Verhalten» zu überprüfen, insbesondere einen Abschnitt, der besagt, dass Nutzer für «gezielte Falschbenennung oder Verunglimpfung von Transgender-Personen» bestraft werden können.