Nach den Bauernprotesten in Deutschland, Rumänien und Bulgarien könnte sich in Italien ähnliches abspielen. Der Berufsstand steht nämlich auch dort vor grossen Herausforderungen. Das Jahr 2024 ist für die Landwirte nicht gut gestartet.
Laut Byoblu nennt der italienische Bauernverband das jüngste Haushaltsgesetz einen «Keulenschlag», da sich die Kosten für den sich schon in Bedrängnis befindenden Sektor erhöhen. Ausserdem sind Landenteignungen in Sicht.
Gemäss dem Portal wehren sich die italienischen Landwirte gegen das Haushaltsgesetz, weil darin ab 2025 die Einkommenssteuer wieder eingeführt und von Arbeitnehmern des Sektors, die jünger als 40 Jahre alt sind, die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen verlangt wird. Die 2016 eingeführte Befreiung von der Einkommenssteuer für Pachterträge und landwirtschaftliche Einkommen wurde nämlich nicht verlängert.
Die Vergünstigungen für Landwirte unter 40 Jahren, die eine vollständige Beitragsbefreiung für einen Zeitraum von maximal zwei Jahren vorsahen, werden ebenfalls gestrichen. Der italienische Bauernverband Confederazione Italiana Agricoltori, der eine Änderung des Dekrets fordert, erklärte:
«Die Einkommenssteuer-Befreiung nicht zu verlängern, ist ein Schlag, der unsere Betriebe zwischen 400 und 10’000 Euro kosten wird.»
Es geht jedoch auch um Landenteignung, wie Fälle in der Provinz Foggia zeigen. Dort haben einige Grundstückseigentümer Byoblu zufolge angeblich eine Mitteilung erhalten, aus der hervorgeht, dass die Region Apulien den Bau eines Windparks in diesem Gebiet genehmigt hat.
Dies würde in der Praxis ein Enteignungsverfahren zugunsten eines privaten Unternehmens aus Mailand bedeuten, weshalb sich die Landbesitzer schriftlich an den Präsidenten der Region, Michele Emiliano, gewandt haben.
Angesichts der Geschehnisse im Agrarsektor scheint auch in Italien etwas in Bewegung zu geraten. Für den 22. Januar wurde in mehreren Städten zu einer Mobilisierung aufgerufen, an der «Hunderte von Bauerngruppen von Nord bis Süd» teilnehmen sollen, so die Organisatoren des Komitees des Vereinigten Landwirtschaftsausschusses Comitati Riuniti Agricoli (CRA). Koordinator Danilo Calvani meinte dazu:
«Wir werden uns auf zivilisierte Weise und ohne Gewalt Gehör verschaffen. Wir protestieren für das Überleben der Landwirtschaft, denn Tausende von Betrieben haben geschlossen und viele andere stehen vor dem Aus.»
Auch in Spanien kündigen Bauern und Viehzüchter Proteste gegen den Zusammenbruch der Landwirtschaft an (wir berichteten).