Im Juni 2021 machte der Biologe Stefan Werner eine unerwartete Entdeckung am Windpark Gotthard: 69 tote Vögel lagen unter einer einzigen Anlage. Diese Entdeckung war der Beginn einer intensiven Untersuchung, die Einblicke in die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf die Vogelwelt lieferte.
Werner, Biologe der Schweizerischen Vogelwarte, stieß zufällig auf die Kadaver, während er für eine Brutvogelkartierung im Gebiet unterwegs war. Seine Beobachtung löste eine Diskussion über die potenziellen Risiken von Windparks für Zugvögel und andere gefährdete Arten aus.
Die Vögel, hauptsächlich Zugvögel, wurden während der Zugzeit im Mai und Juni unter den Windrädern gefunden. Die genauen Gründe für ihre Kollisionen mit den Anlagen sind noch unklar, aber es wird vermutet, dass das unvorhersehbare Wetter am Gotthard eine Rolle gespielt haben könnte.
Die Vogelwarte meldete den Fund den Behörden, aber die Betreiberin des Windparks zeigte wenig Interesse an einer weiteren Untersuchung. Stattdessen führte sie ein eigenes Monitoring durch, das jedoch erst nach dem Fund begann und zu geringeren Opferzahlen führte.
Die Debatte über die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf die Vogelwelt kommt für die Behörden sichtlich ungelegen. Die Schweizer Bevölkerung entscheidet am 9. Juni über das Stromgesetz und den Ausbau erneuerbarer Energien. Das Gesetz beseitigt verschiedene Einsprache- und Mitsprachemöglichkeiten der Schweizer Bevölkerung und soll dafür sorgen, dass Wasserkraft, Photovoltaik und Windkraft zügig ausgebaut werden können.
Was man in Bezug auf die bewährte Wasserkraft noch verstehen kann, wirkt bei der Windenergie skurril. Es gibt kaum ein Land, das sich dafür weniger eignet als die kleinteilige Schweiz. Viele Landschaften in den Alpen sind geschützt und es gibt meist entweder zuviel oder zuwenig Wind. Die Windräder geraten nicht nur aus Umweltschutzüberlegungen unter Beschuss: Bei einem Windpark am Nufenenpass gelang es, gerade einmal sieben Prozent der installierten Nennleistung abzurufen.
Die Gegner der Windenergie wie die Fondation Franz Weber argumentieren, dass der Vogelschutz vernachlässigt wird, während die Befürworter betonen, dass Windparks im Vergleich zu anderen menschlichen Aktivitäten nur eine geringe Bedrohung für Vögel darstellen.
Stefan Werner und andere Experten betonen jedoch, dass es nicht nur um die bloße Anzahl der Kollisionsopfer geht, sondern auch um die langfristigen Auswirkungen auf gefährdete Arten und ihre Lebensräume. Eine sorgfältige Planung und die Berücksichtigung des Vogelschutzes seien entscheidend für die Zukunft der Windenergie in der Schweiz.
Kommentar von Transition News
Windkraftanlagen haben vor allem in der Schweiz praktisch nur Nachteile. Während es prima vista in großen Gebieten mit regelmäßigem Wind sinnvoll ist, maßvoll darauf zu setzen, sind sie in der Schweiz komplett ineffizient. Photovoltaik auf Gebäuden ist sehr sinnvoll und wird auch zügig ausgebaut. Windkraft ist bewährt, aber Windräder haben nebst der Tatsache, dass sie Vögel im Akkord köpfen, noch eine lange Liste von anderen Nachteilen:
- Windräder haben einen Rotoren-Abrieb von Mikroplastik, auch mit toxischen Ewigkeitschemikalien PFAS.
- Sie brauchen viel Platz für Erschließung, Wartung und Stromleitungen.
- Der Ressourcenverbrauch beim Bau in Sachen Stahl, Erdöl, Kupfer und dergleichen ist gewaltig.
- Die Entsorgung ist nicht geregelt - am Ende der Laufzeit fallen riesige Mengen von Sondermüll (z.B. Kunststofffasern) an.
- Die Auswirkungen auf den Tourismus durch Verschandelung der Landschaft sind ungeklärt.
- Windparks beeinflussen das Mikroklima negativ, da sie die erdnahen Temperaturschichten umwälzen.
- Die Schallbelastung ist nicht zu vernachlässigen - Frankreich gibt keine neue Bewilligungen mehr für solche Anlangen.
- Die Brandgefahr ist unkalkulierbar.
Die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sind gut beraten, das Strom-Mantelgesetz, das ein juristischer Pfusch und eine Zwängerei ist, am 9. Juni abzulehnen.
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