Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie die Polizei in Pisa und in Florenz mit Schlagstöcken auf Jugendliche losgeht, die an propalästinensischen Demonstrationen teilnehmen. Zuvor hatten Sicherheitskräfte die offenbar friedlichen Kundgebungen blockiert. In einem der Videos rufen Professoren den Polizisten zu, die Jugendlichen seien erst 15 Jahre alt, keine Terroristen und könnten ihre Kinder sein. Die Aufnahmen gingen in Italien viral und führten zu Empörung über die brutale Polizeigewalt.
Wie RaiNews berichtet, forderte die Opposition Innenminister Matteo Piantedosi auf, sich wegen des Vorfalls vor dem Parlament zu verantworten. Die Chefin des Partito Democratico (PD), Elly Schlein, habe auf Facebook ein Video der «inakzeptablen» Szenen gepostet und kritisiert, die rechte Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni schaffe ein «Klima der Repression» im Land.
Der ehemalige Ministerpräsident Giuseppe Conte, Vorsitzender der oppositionellen Fünf-Sterne-Bewegung, bezeichnete die Bilder laut RaiNews als «besorgniserregend» und «eines Landes wie Italien unwürdig». Die Regierung Meloni habe sich bisher nicht zu dem Verhalten der Polizei geäussert. Zuletzt sei es in Italien wiederholt zu propalästinensischen Demonstrationen gekommen, gegen die die israelische Botschaft in Rom protestiert hat.
Lehrer des Russoli Gymnasiums in Pisa zeigten sich gemäss RaiNews «fassungslos» über die Gewalt gegen die meist minderjährigen Demonstranten, von denen einige ihre eigenen Schüler sind. Sie hätten die Jugendlichen zitternd und schockiert von den erhaltenen Schlägen gefunden und würden Verantwortung für diesen «beschämenden Tag» fordern.
Als Reaktion auf die Polizeiangriffe versammelten sich laut Pisa Today am Samstag in Pisa 5000 Menschen, um ihre Studenten zu unterstützen. Diese erklärten, sie seien «zurück auf der Strasse, um unser Recht einzufordern». Sie bedanken sich bei der Stadt dafür, dass diese sie «nicht alleine gelassen hat».
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