Die Leihmutterschaft wird immer beliebter. Es geht dabei auch um viel Geld. Laut Global Market Insights war der globale Leihmutterschafts-Markt im Jahr 2022 etwa 14 Milliarden Dollar wert. Für das Jahr 2032 wird ein Wert von 129 Milliarden Dollar prognostiziert. 61 Milliarden davon sollen auf den europäischen Markt fallen.
Dabei ist die Leihmutterschaft in den meisten europäischen Ländern verboten. In Grossbritannien, Dänemark, Portugal, den Niederlanden und der Tschechischen Republik ist nur eine nicht kommerzielle Leihmutterschaft erlaubt, in der Ukraine, Russland und Weissrussland ist sie hingegen vollständig legal.
Hinter der Leihmutterschaft steht ein Kinderwunsch, den die Frau nicht auf natürliche Weise erfüllen kann oder will. Das Wohl des Kindes gerät bei dieser Praxis allerdings in den Hintergrund. So gibt es Forderungen, die Leihmutterschaft global zu verbieten.
Genau dafür plädierte Papst Franziskus am Montag. Er nannte die Leihmutterschaft eine «verabscheuungswürdige» Praxis, als er die «Kommerzialisierung» der Schwangerschaft in seine jährliche Rede einbezog. Wie die Presseagentur AP berichtete, ist die Leihmutterschaft für den Papst eine Bedrohung für den globalen Frieden und die Menschenwürde.
An vorderster Front gegen die Leihmutterschaft kämpft auch die US-Amerikanerin Olivia Maurel. Die 32-Jährige wurde selbst durch diese Praxis geboren, die sie als «grausam» und «monströs» bezeichnet. Sie habe schon immer gewusst, dass mit ihrer Familie etwas nicht stimme. Sie leide an Depressionen, hätte Probleme mit Alkoholismus gahabt und habe mehrmals versucht, sich das Leben zu nehmen.
Erst vor kurzem hat Maurel durch einen DNA-Test von ihrer biologischen Herkunft erfahren. Maurel will ihre Stimme nun für diejenigen erheben, die keine haben: Die Kinder, die man oft als Handelsware betrachte.
«Keinem Kind soll jemals wieder das passieren, was mir passiert ist», sagte sie.
Maurel teilte ihre Erfahrungen bei einer internationalen Konferenz über Leihmutterschaft im tschechischen Parlament Ende November. Sie erklärte, dass sie durch eine sogenannte traditionelle Leihmutterschaft geboren wurde. Dabei befruchtet das Sperma des Vaters des Kindes die Eizelle der austragenden Leihmutter. Im Gegensatz dazu besteht die gestationelle Leihmutterschaft aus der Befruchtung der Eizelle der Mutter, gefolgt von einer In-vitro-Fertilisation. Danach werden die gesündesten Embryonen in die Gebärmutter der Leihmutter eingepflanzt.
Laut Maurel war ihre Geburt von finanziellen Motiven ihrer biologischen Mutter geprägt, entgegen der Annahme, dass Leihmütter wirtschaftlich unabhängig seien. Ihre Mutter sei psychisch instabil gewesen, habe finanzielle Schwierigkeiten gehabt und sei von einer Agentur ausgenutzt worden. Die angeblich sorgfältige Prüfung der Frauen durch Agenturen entspreche oft nicht der Realität. Ihre eigene Geburt sei traumatisch gewesen, da sie sofort von ihrer biologischen Mutter getrennt worden sei.
Maurel leidet seit ihrer Kindheit unter dem Trauma der Ablehnung und des Verlassenseins. Ihr zufolge liegt die Abschaffung der Leihmutterschaft im Interesse des Wohlergehens der Kinder und ihrer Rechte. Sie hofft, dass ihre eigene Geschichte dazu beitragen wird, die Grausamkeiten der Leihmutterschaft zu beenden, und appelliert an die Menschen, sich gegen dieses Verfahren zu stellen.
Heute ist Maurel verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Cannes.
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