Jahrelang hing das Leben der deutschen Bevölkerung von Risikobewertungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Corona ab: Bei «moderatem» oder «mässigem» Risiko lebten die Menschen mehr oder weniger in Freiheit, bei «hohem» und «sehr hohem» Risiko drohten Lockdowns, Ausgangssperren sowie KITA- und Schulschliessungen. Alte Menschen in Pflegeheimen wurden isoliert, durften nicht mehr besucht werden – und mussten oft alleine sterben.
Mittlerweile hat das RKI diese Risikobewertungen aus dem Netz entfernen lassen. Warum? Damit hat sich der Finanzwissenschaftler Prof. Stefan Homburg beschäftigt. Anhand von selbst erstellten Grafiken erklärt er in einem Video die Risikobewertungs-Strategie des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und des Robert Koch-Instituts. Auch die vom RKI gelöschten Daten konnte er wieder ans Tageslicht befördern.
Wie hat Prof. Homburg eigentlich entdeckt, dass die RKI-Bewertungen gelöscht wurden? Ausgangspunkt war eines der RKI-Protokolle, die vom Onlineportal Multipolar freigeklagt wurden. Es stammt vom 29. Juni 2020 und Homburg hatte es seinen Zuschauern in einem seiner vorherigen Videos gezeigt.
In diesem Dokument hatte das RKI das Corona-Risiko als «hoch» eingestuft. Das i-Tüpfelchen: Darin wurde auch erwähnt, dass diese Risikobewertung laut BMG bis zum 1. Juli nicht geändert werden dürfe. Woraus Homburg geschlossen hatte, dass die Risikobewertungen des RKI «nicht auf irgendwelchen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhten, sondern auf politischen Vorgaben».
Screenshot: RKI-Protokoll vom 29. Juni 2020
Nachdem Kritiker ihn nach der Veröffentlichung seines Videos darauf hingewiesen hatten, dass die Vorgabe des BMG nur einen Zeitraum von zwei Tagen betreffe, schaute sich Homburg einen der damaligen Lageberichte genauer an und fand dort einen Link zu einem speziellen RKI-Dokument zur Risikobewertung. Als er darauf klickte, erhielt er die Meldung: «Sie haben eine Internetseite des Robert Koch-Instituts gewählt, die leider nicht oder nicht mehr existiert (…).»
Screenshot: RKI-Information zur gelöschten Website
Daraufhin suchte Prof. Homburg auf dem gesamten RKI-Server nach diesen Dokumenten zur Risikobewertung, doch sie blieben verschollen. An dieser Stelle wäre die Geschichte zu Ende, gäbe es nicht diese «fleissigen Bienchen, die alles, was fischig riecht», im Internet-Archiv speichern, damit man es auch noch jahrelang später finden kann.
Prof. Homburg lud sich also alle Risikobewertungen des RKI herunter und erstellte daraus eine Grafik, die den gesamten Zeitverlauf der Jahre 2020 bis 2023 darstellt. Anhand dieser Daten erläutert der Finanzwissenschaftler in seinem neuen Video die diversen Bewertungen des RKI und die politischen Massnahmen, die aufgrund dieser Daten auf die Bürger niederprasselten.
Screenshot: Grafik von Prof. Homburg zu den RKI-Risikobewertungen
Im Januar/Februar 2020 wurde das Corona-Risiko von Politik und RKI noch als «niedrig» bis «moderat» eingestuft. Ab dem 17. März wurde es dann knapp drei Jahre lang zwischen «sehr hoch» und «hoch» hin- und hergestuft – erst im Februar 2023 wurde es wieder auf «moderat» gesenkt.
«Das Muster der Grafik ergibt selbst in der PCR-Testlogik des RKI überhaupt keinen Sinn, was auf politischen Einfluss schliessen lässt», fasst Homburg die seltsamen Risikobewertungen des RKI zusammen.
Zum Vergleich zeigt Homburg anhand einer weiteren Grafik die «Fallzahlen» des RKI. Ganz links ist dort Anfang 2020 «ein ganz winziger Hügel» zu sehen, der als Rechtfertigung für den ersten Lockdown diente.
Screenshot: Corona-Fallzahlen
Ende 2021, als fast die gesamte Bevölkerung geimpft war, schossen die «Fallzahlen» jedoch durch die Decke und blieben durchgehend höher als 2020. Auch im Februar 2023 gab es immer noch beachtliche PCR-Fallzahlen, aber das Risiko wurde plötzlich auf «moderat» heruntergestuft. Laut Homburg stellt sich deshalb eine interessante Frage: «Hat das BMG im Februar 2023 eine weitere Anweisung an das RKI gegeben, das Risiko herabzustufen?»
Leider habe Multipolar nur die RKI-Protokolle von Anfang 2020 bis April 2021 freigeklagt, und diese seien stark geschwärzt, resümiert Prof. Homburg. Die späteren Protokolle seien für uns aber noch viel interessanter, weil sie mit der Impfpflicht zusammenhängen würden, betont er. Somit müssten wir uns ein wenig gedulden, bis auch die späteren Protokolle freigeklagt seien.
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