«Der Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel kann das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall um bis zu 21 Prozent erhöhen.» Das berichtet The Defender unter Berufung auf eine Auswertung von 20 grossen Studien mit mehr als 1,1 Millionen Probanden. The Defender:
«Unabhängig davon, ob der prozentuale Anteil an den Gesamtkalorien oder die Anzahl der Mahlzeiten gemessen wurde, stellten die Forscher fest, dass jede zehnprozentige Zunahme des Verzehrs von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit einem fast zweiprozentigen Anstieg des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden war.»
Die in die Überprüfung einbezogenen Studien haben die Lebensmittel nach folgender Skala kategorisiert: unverarbeitete oder rohe Lebensmittel; minimal verarbeitete Lebensmittel, die normal gereinigt und zubereitet wurden; verarbeitete Lebensmittel, die typischerweise verpackt sind und zusätzliche Zutaten enthalten; sowie hochverarbeitete Lebensmittel (auf Englisch «ultra-processed» oder auch schlicht «Junk Food»), die ganz oder grösstenteils entweder aus aus Lebensmitteln extrahierten Substanzen oder aus künstlichen Zutaten bestehen.
Hochverarbeitete Lebensmittel enthalten einen hohen Anteil an Zucker, Fett, Salz und künstlichen Zutaten sowie einen geringen Nährwert.
Gemäss der British Heart Foundation zum Beispiel gehören zu den «ultra-processed» Lebensmitteln Speiseeis, Wurstwaren, Chips, Kekse, kohlensäurehaltige Getränke, Joghurt mit Fruchtgeschmack oder auch Fertigsuppen. Zudem gehört in diese Kategorie das Angebot der Fast-Food-Konzerne. Dazu The Defender:
«Hochverarbeitete Lebensmittel sind zu einem globalen Gesundheitsproblem geworden, insbesondere in Entwicklungsländern. Der Fast-Food-Hähnchenladen Kentucky Fried Chicken brauchte 61 Jahre, um in den USA 4618 Filialen zu eröffnen, aber weniger als 30 Jahre, um fast genauso viele in China zu eröffnen.
Chinas Vorliebe für Fast Food hat Folgen: Ein Drittel der chinesischen Erwachsenen insgesamt und die Hälfte der Erwachsenen in den Städten sind übergewichtig.»
Zitiert wird in diesem Zusammenhang Lijun Yuan, Chefarzt für Ultraschalldiagnostik am chinesischen Tangdu-Krankenhaus und einer der Autoren der Studie, mit folgenden Worten:
«Ultra-verarbeitete Lebensmittel sind heutzutage in China sehr verbreitet und die Jugend ist der Hauptkonsument.»
Die Analyse erschien am 16. Februar in der Zeitschrift The Lancet’s eClinicalMedicine. Nur knapp zwei Wochen später erschien eine Übersichtsarbeit im Fachmagazin The BMJ. Diese nimmt für sich in Anspruch, «übereinstimmende Beweise» für den Zusammenhang zwischen dem Verzehr verarbeiteter Lebensmitteln und der Ausbildung von mehr als 30 Krankheiten, darunter Herzleiden, Diabetes, Krebs und psychische Störungen, gefunden zu haben.
The BMJ äusser sich in einer Pressemitteilung zu dieser Studie folgendermassen:
«Die heute in The BMJ veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an hochverarbeiteten Lebensmitteln für viele Körpersysteme schädlich sein kann. Zudem unterstreichen sie die Notwendigkeit dringender Massnahmen, die darauf abzielen, die Exposition gegenüber diesen Produkten zu verringern und die Mechanismen besser zu verstehen, die sie mit einer schlechten Gesundheit in Verbindung bringen.
Hochverarbeitete Lebensmittel einschliesslich verpackter Backwaren und Snacks, kohlensäurehaltiger Getränke, zuckerhaltiger Cerealien und verzehrfertiger oder erhitzter Produkte werden mehrfach industriell verarbeitet und enthalten häufig Farbstoffe, Emulgatoren, Aromen und andere Zusatzstoffe.
Sie können in einigen Ländern mit hohem Einkommen bis zu 58 Prozent der täglichen Gesamtenergiezufuhr ausmachen und ihr Konsum hat in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen rapide zugenommen.»
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