In gewohntem «Schönsprech» hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ihre Vision für das «Finanzsystem der Zukunft» vorgestellt. In einem Arbeitspapier, über das The Sociable berichtet, schlagen der Generaldirektor der BIZ, Agustín Carstens, und der indische Unternehmer und Architekt der digitalen Identität, Nandan Nilekani, die Schaffung eines sogenannten «Finternet» vor.
Nach der Meinung der beiden Autoren wird dieses künftige Finanzsystem auf digitalen Identitäten, programmierbaren digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs), token-basierten Vermögenswerten und einem «einheitlichen Hauptbuch» (unified ledger) basieren. Sie behaupten, dieser angeblich «benutzerorientierte» und «inklusive» Ansatz sei «entworfen, um Einzelpersonen und Unternehmen zu stärken, indem sie ins Zentrum ihres Finanzlebens gestellt werden».
Die digitale Identität steht bei all dem im Mittelpunkt, denn für Finanztransaktionen sei es wichtig, eine vertrauenswürdige Benutzeridentität zu schaffen. Darüber hinaus:
«... ist die Identität von zentraler Bedeutung für die Durchsetzung von Regeln und Richtlinien innerhalb des Systems, was Funktionen wie Rückverfolgbarkeit, Rechenschaftspflicht und Beobachtbarkeit erfordert, die direkt mit dem Identitätsmanagement verbunden sind.»
Die «Unified Ledger» sind dem Bericht zufolge der Schlüssel zu einem funktionierenden Finternet. Dies seien «digitale Plattformen, die verschiedene Märkte für finanzielle Vermögenswerte als ausführbare Objekte auf gemeinsamen programmierbaren Plattformen zusammenführen». Transition News hatte letztes Jahr über dieses Element berichtet.
Das Konzept eines Finternet passe perfekt in die globalistische Vision, eine digitale öffentliche Infrastruktur (DPI) auf der ganzen Welt zu schaffen, befindet The Sociable. Ein Finternet würde nämlich die DPI-Kernkomponenten fördern. Es würde sowohl als technologische und verwaltungstechnische Grundlage für ein schnelles Zahlungssystem dienen als auch die digitale Identität und den massiven Datenaustausch in sein Design einbeziehen.
Nandan Nilekani, den Mitverfasser des Berichts, nennt das Portal einen der grössten Befürworter von DPI auf dem Planeten. Man verweist auf seine Aussage auf einer Podiumsdiskussion des Internationalen Währungsfonds (IWF) im April 2023:
«Was sind die Werkzeuge der neuen Welt? Jeder sollte einen digitalen Ausweis haben, jeder sollte ein Bankkonto haben, jeder sollte ein Smartphone haben. Dann kann man alles machen. Alles andere baut darauf auf.»
Über seine philanthropische Organisation ist Nilekani auch mit der «50-in-5»-Kampagne verbunden. Diese wurde im November 2023 ins Leben gerufen, um die Einführung digitaler IDs, digitaler Zahlungen und der gemeinsamen Datennutzung in 50 Ländern innerhalb von fünf Jahren unter dem Dach der digitalen öffentlichen Infrastruktur zu beschleunigen.
Die 50-in-5-Kampagne ist eine Zusammenarbeit zwischen der Gates-Stiftung, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), der Digital Public Goods Alliance, dem Center for Digital Public Infrastructure (CDPI) und Co-Develop. Das CDPI wird von Nilekani Philanthropies unterstützt. Co-Develop wiederum wurde von der Rockefeller Foundation, der Gates Foundation, Nilekani Philanthropies, dem Omidyar Network und dem Wellcome Trust gegründet.
Agustín Carstens, der andere Mitverfasser des Finternet-Berichts, setzt sich seit Jahren für die weltweite Einführung von CBDCs ein, fährt The Sociable fort. Am selben Tag, an dem die 50-in-5-Kampagne ins Leben gerufen wurde, sagte der Generaldirektor auf einer BIZ-Veranstaltung voraus, dass CBDCs «im Zentrum des zukünftigen Finanzsystems stehen werden». Jetzt nennen sie das «das Finternet».
Auf einer weiteren BIZ-Konferenz behauptete Carstens im September 2023 in Basel: «Die Menschen wollen, dass ihr Geld digital und programmierbar ist». Und auf einer Veranstaltung in Singapur Anfang des selben Jahres forderte er die Schaffung eines «einheitlichen programmierbaren Ledgers in einer öffentlich-privaten Partnerschaft», um CBDCs, tokenisierte Einlagen und schnelle Zahlungssysteme zu vereinen.
In dem neuen Arbeitspapier der BIZ heisst es zur Programmierung unter anderem:
«Jeder Token im Finternet ist nicht nur eine digitale Repräsentation eines Vermögenswerts, sondern enthält auch Kern- und Metadaten, die seine Eigenschaften und Funktion sowie die Regeln für seine Verwendung beschreiben.»
Digitale IDs, programmierbare CBDCs, tokenisierte Einlagen und programmierbare einheitliche Hauptbücher – so werde das Finanzsystem der Zukunft aussehen, wenn es nach dem Willen von Zentralbankern und nicht gewählten Globalisten geht, konstatiert The Sociable. Das sogenannte Finternet werde zu einer digitalen öffentlichen Infrastruktur verschmelzen, in der die Anonymität abgeschafft wird, das Geld programmierbar ist und die Bürger mit einem digitalen Knopfdruck zur Einhaltung der Vorschriften gezwungen werden können.